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Der Zeitgeist reist in Katzenbussen

Wenn Totoro, der Waldgeist, auf Reisen geht, nimmt er keinen gewöhnlichen Bus, sondern den Katzenbus, denn Totoro selbst hat etwas Katzenförmiges, die unförmige Form einer Riesenkatze zugegebenermaßen, deren Gesichtszüge in Unordnung geraten sind. Das Lächeln der Grinsekatze liegt quer über die Mitte seines Gesichts hingebreitet, das von oben sowie von unten gelesen ungefähr gleich aussehen würde, - wenn Totoro auch unten noch Augen hätte.

Im einen Fall würde ein etwas verschlagenes und im umgekehrten Fall ein müdes Lächeln in seinem Gesicht stehen.

Der Katzenbus ist nachts aus der Ferne von einem gewöhnlichen Autobus nicht zu unterscheiden, nur die Lichter irrlichtern, was dem Katzenbus ein trunkenes Aussehen verleiht, - high oder speedig – on Speed jedenfalls, denn er nähert sich schnell, scheint ganze Wegstrecken zu überspringen oder aber die Landschaft wird zu rasch und ruckartig hinter ihm vorbeigezogen. Das liegt daran, dass der Katzenbus keine Räder, sondern zwölf Pfoten hat – sechs auf jeder Seite -, die ein rasantes Tempo vorlegen und sich in unbeobachteten Momenten einfach mit Katzensprüngen nach oben und seitlich im Gelände bewegt. Aber auch wenn es hinderlich scheint, sogar der Katzenbus hat Stationen zu beachten, an denen er zum Stillstand kommt, während die Fahrpläne doch eher zufällig sind. Ansonsten sieht der Katzenbus so aus, als hätte eine große gelbe Tigerkatze einen Autobus verschluckt und die Fenster freigelassen. Steht der Katzenbus still, rudert sein dicker Schwanz noch eine zeitlang in der Luft und die getigerten gelben Flanken zittern. Auf dem Katzenbuskopf sträuben sich die Barthaare und er lacht grinsekatzenmäßig, dann öffnet sich eine Luke, die sich der Größe der Passagiere anpasst und wieder verschließt, sobald alle eingestiegen sind. Und ab geht’s durch den Wald, die gelben Fensterlichter ziehen wie ein Film durch die Bäume und nur kurze Zeit hält es den Katzenbus busgemäß auf der Straße, dann springt er katzengleich aus der Bahn und rennt über die Hügel. Das letzte, was von ihm zu sehen ist, sind seine Scheinwerferlichter, die am Horizont kreuz und quer den Himmel abtasten.

In der Wahl ihrer Fahrzeuge sind Geister und Götter wählerisch. Ganesha fährt Ratte, Shiva fährt Stier, Räikkönen fährt Ferrari, rotes Pferd im Metallanzug, ein BMW überholt als Fischschwarm den Rest. Wäre der Zeitgeist auf ein Gefährt angewiesen, auch er würde eindeutig zum Tier tendieren und ein Katzenbus wäre da nicht die schlechteste Marke.

zum Animationsfilm: Mein Nachbar Totoro

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